Wem fällt bei dem Titel „Ich hätt‘ getanzt heut‘ Nacht..... „ nicht das Musical „My Fair Lady“ ein, die bitter-süße Geschichte von dem Blumenmädchen Eliza, das von dem etwas verschrobenen Professor Higgins aus der Gosse geholt und mit Hilfe der  Perfektion der Sprache in die große Gesellschaft erhoben wird?

 

 

Petra Weber-Schuwerack, Intendantin des Theaters in Pfarrkirchen, meint dazu: „Ja, uneingeschränkt: Ja! Ich habe am vergangenen Samstag dieses Musical in einer beeindruckenden Inszenierung am Theater Halle a.d. Saale erlebt. Eben nicht eine zuweilen kitschige Komödie mit Musik, sondern eine zu Herzen gehende Geschichte, in der sich der große Professor Higgins als einerseits beinahe sadistische Figur, andererseits als Muttersöhnchen zeigt, und man das Blumenmächen Eliza erlebt, wie es in der untersten Schicht der Londoner Gesellschaft ein ärmliches Leben fristet – aber nach oben will, in eine bescheidene bürgerliche Existenz, selbst um den Preis, sich für eine feine Sprache schinden und unterdrücken zu lassen. Das haben die in Halle meisterhaft auf die Bühne gebracht, und es passierte, dass man zu den Figuren des Stücks eine richtige emotionale Beziehung fand – toll! Das hat mich darin bestärkt, dass die Idee, als erstes Programm der „MASKE“ im neuen Jahr einmal das Thema Musical auf die Bühne zu bringen.“

 

 

„Ja, und zwar aus der Begegnung mit jungen, sehr jungen Künstlerinnen und Künstlern. Ich hatte vor einigen Wochen zu einem  Casting in Neustadt an der Weinstraße eingeladen, und dazu kamen sechs junge Sängerinnen und ein Sänger, die ausschließlich in modernen Musicals auftreten. Das war für mich zugegebenermaßen eine neue Erfahrung, da ich doch eher aus dem Bereich des klassischen Musicals (bzw. der Operette und der Oper) komme. Aber ich war fasziniert von der Professionalität, mit der diese jungen Leute (so Anfang bis Mitte Zwanzig) ihren Beruf ausüben, und was sie mir an neuem, für mich völlig unbekanntem Repertoire mitgebracht hatten.

 

Abgesehen davon, wie intensiv und souverän sie ihre Stücke vortrugen – jedes einzelne ein Erlebnis. Und da habe ich mir gedacht: jetzt ist mir klar, warum das Musical heute so ein Publikumsliebling ist, und zwar alle die modernen Stücke, vom „Phantom der Oper“ über „Les Misérables“ bis zu „Evita“ und wie sie alle heißen.“

 

 

„Das gibt es natürlich auch – aber das ist für mich nicht so wichtig. Warum sehen sich Tausende so ein Stück wie „Les Miserables“ an? Es ist doch nicht nur das Interesse für die Protagonisten, die Stars, die Helden und „Gutmenschen“, vielmehr richten viele Musicals (klassische wie moderne) doch eher den Fokus auf das Volk, die einfachen Menschen, die mit unerwarteten Lebenssituationen konfrontiert werden, sei es die chaotische Epoche nach den Wirren der französischen Juli-Revolution von 1830 (wie in „Les Miserables“) oder ein spinnerter und egozentrischer Sprachlehrer wie in „My Fair Lady“, um einmal einen ganz großen Bogen zu spannen.“

 

 

„Ich möchte zeigen, wie sich das Musical im Lauf seines erfolgreichen Leben entwickelt hat, mit Szenen aus klassischen wie hochaktuellen Werken, das Ganze in einem temperamentvollen Wechselspiel. Und wieder mit neuen jungen Gesichtern und Stimmen, mit denen ich das Publikum (hoffentlich) wieder begeistern kann – denn es ist ebenso: es sind immer wieder die Persönlichkeiten der Künstler, die eine Aufführung tragen, und wenn sie ihr Bestes geben, die Vorstellung zu einem Ereignis machen!“

 

Und vielleicht noch ein spätes Weihnachtsgeschenk sind?